„Steigende Mieten und steigende Nebenkosten werden für viele Menschen deutschlandweit zum Problem“, stellte die Stadtverordnete Fiona Merfert fest. „Alle größeren Wohnbauprojekte, die in den letzten Jahren in Offenbach begonnen wurden, lassen gehobenen Wohnraum entstehen. Beispielsweise liegen die Wohnungen im Hafenviertel und in den Luisenhöfen auf einem Preisniveau, das für die meisten Offenbacher_innen unterreichbar ist“, erklärte die Studentin der Stadtplanung.
„Projekte für Menschen mit mittlerem oder niedrigem Einkommen wurden dagegen kaum verwirklicht. Mietpreise von 10 Euro pro Quadratmeter sind schon für Alleinstehende schwer zu bezahlen. Für Menschen mit Kindern und einem geringen Einkommen bedeuten die gestiegenen Mieten eine finanzielle Katastrophe. Da hilft der neue Passivhausstandard, der Nebenkosten einspart, auch nicht, wenn die Kaltmiete schon unbezahlbar ist.“
Merfert begrüßte das Vorhaben, auf dem Gelände an der Christian-Pleß-Straße 172 Wohnungen zu bauen, von denen 50 öffentlich gefördert werden. „Das ist ein Anfang, aber gemessen am tatsächlichen Bedarf bedeuten 50 geförderte Wohnungen einen Tropfen auf dem heißen Stein. Zudem zählen die Wohnungen zur Quote von 7% öffentlich geförderten Wohnungen, die Offenbach erreichen möchte. Die von Frankfurt geförderten Wohnungen tragen also dazu bei, dass Offenbach seine Quote an gefördertem Wohnraum erfüllt“, bemerkt sie.
„Durch die Aufwertung von Immobilien als Investitionsobjekt, die sich in den letzten Jahren vollzogen hat, sind die Immobilienpreise deutlich gestiegen. In der Folge haben sich auch die Preise für Neuanmietungen erhöht. Bei der städtischen GBO liegen die Warmmietpreise ebenfalls bei etwa 10 Euro. Die Dynamik des Mietspiegels lässt auch die Bestandsmieten in die Höhe klettern. Diese Entwicklung muss nachdenklich stimmen und für Mietspiegel muss ein bundesweit einheitliches Modell gefunden werden“, sagte die Stadtverordnete.
Fiona Merfert erklärte weiter: „Offenbach braucht generationengerechte Wohnungen für Menschen mit kleinem Einkommen. Der Magistrat ist aus Sicht der Fraktion DIE LINKE. in der Pflicht, bezahlbaren Wohnraum für alle Offenbacher_innen zu schaffen oder zu erhalten. Zudem ist er aufgefordert, die in den von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenen wohnungspolitischen Leitlinien vollständig umzusetzen und Offenbach nicht Stück für Stück an Investoren zu verhökern, die hochwertigen Wohnraum schaffen möchten. Stattdessen sollte sich der Magistrat bemühen, auch die in den wohnungspolitischen Leitlinien festgelegte Förderung von alternativen Wohnprojekten umzusetzen und kreative, innovative Zeichen zu setzen.“