Kontinuierlich steigende Preise auf dem Wohnungsmarkt. Eine Kritik zum Immobilienmarktbericht Offenbach 2016

Sven Malsy

Sven Malsy

Zur Vorstellung des Immobilienmarktberichts Offenbach 2016, der am Donnerstag den 30.06.2016 in einem Pressegespräch präsentiert wurde, erklärte der Stadtverordnete Sven Malsy:

„Der aktuell veröffentlichte Immobilienmarktbericht macht deutlich, dass Wohnen immer mehr zur Ware wird. Die Frage, wer auf dem Wohnungsmarkt eine Chance auf angemessenen Wohnraum hat verkommt immer mehr zu einer Geldfrage. Es geht auf dem Wohnungsmarkt zunehmend nicht um die Bedürfnisse der Wohnungssuchenden, sondern um die erzielbaren Erträge.

Der Geldumsatz mit Immobilien steigt in Offenbach. Aller Voraussicht nach von 2015 auf 2016 auf mindestens das Doppelte. Der größte Markt im Immobilienbereich ist und bleibt der Wohnungsmarkt. Seit 2009 steigen die Preise für Eigentumswohnungen kontinuierlich. Diese Entwicklung ist verheerend. Denn der Fokus auf Wachstum und Umsatzzahlen lässt außer Acht, dass angemessene Wohnraumversorgung für alle Bewohner*innen dieser Stadt nicht dem Markt und der Verwertungslogik überlassen werden sollte.

Die hohen Preise im Hafengebiet stechen hervor, sie kosten rund 1.200€/m² mehr als der Durschnitt in Offenbach. Spitzenreiter bei den Preissteigerungen sind Eigentumswohnungen. Diese sind im Vergleich zum Vorjahr um satte 12 Prozent gestiegen.

Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften würden laut dem Bericht nur eine untergeordnete Rolle spielen. Das ist politisch gewollt, da diese keine hohen Renditen abwerfen. Auf dem angespannten Wohnungsmarkt ist der Ausbau und die Förderung genossenschaftlichen Wohnens jedoch dringend notwendig. Politisch gewollt ist aktuell leider gehobenes Wohnen zu gehobene Preisen, siehe Hafenviertel, Kappus-Höfe und Luisenhöfe.

Die Preisanstiege im Bereich Wohneigentum bewirken einen Anstieg der Mietpreise. Von 2014 auf 2015 sind die Mietpreise in Wohnhäusern im Schnitt um einen Euro gestiegen und liegen aktuell bei 7,70€ kalt. Da die Nachfrage an Wohnraum in Offenbach weiterhin steigen wird, wird es eng auf dem Wohnungsmarkt. Ein Ende der Preisspirale ist nicht abzusehen.

Im Sinne der kommunalen Daseinsversorgung muss die Stadt alle Bewohner*innen mit angemessenem Wohnraum versorgen. Mit der aktuellen politischen Linie zieht die Stadt sich aus der Verantwortung günstigen Wohnraum zu erhalten und zu schaffen. Die aktuellen Bauentwicklungen feuern die enormen Preisanstiege weiterhin an. Viel Bauen ist jedoch nicht zielführend, wenn vorwiegend hochpreisige Eigentumswohnungen entstehen. Das verfehlt die Bedürfnisse der Offenbacher Bewohner*innen. Viele können sich die steigenden Mieten nicht mehr leisten und werden verdrängt.

Es muss dringend mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden.“