Wie gewonnen so entflogen – Ryanair-Deal macht Entlastung Offenbachs zunichte

peter-2500x1669-1024x684Offenbach, den 16.11.2016

Zu den Plänen der Fraport AG Ryanair an den Frankfurter Flughafen zu holen erklärt Peter Schnell, Stadtverordneter der Fraktion DIE LINKE.:

„Kürzlich erst war bekannt geworden, dass die vor Planung der Flughafenerweiterung bis 2020 prognostizierten Zahlen der Fraport zu den jährlichen Flugbewegungen deutlich überhöht waren, und damit auch die seinerzeit für viele Orte im Stadtgebiet vorhergesagten Dauerlärmpegel aus dem Flugverkehr. Für die Offenbacher war das eine gute Nachricht. Neben etwas weniger Lärm konnten sie auch hoffen, dass die „Lärmschutzzonen“ genannten Siedlungsbeschränkungsgebiete doch kleiner dimensioniert werden könnten als bislang. Aber genau das, was Kritiker der seinerzeitigen Prognosen befürchteten, tritt jetzt ein. Die Fraport AG sieht die Prognosezahlen als „Freibrief (…), bis dahin ungehindert ihren Betrieb ausweiten zu können“ (Dieter Faulenbach-Da Costa in der OP vom 22.9.2011!). Koste es, was es wolle.

Um nur ja kein bisschen der ihr so de facto zu Lasten der Offenbacher Bevölkerung erteilten „Verlärmungsrechte“ ungenutzt lassen zu müssen, ist die Fraport bereit, Ryanair mit wettbewerbsrechtlich zumindest nicht unbedenklichen Preisnachlässen von Hahn nach Frankfurt zu locken. Auch um den Preis, damit in Hahn endgültig eine gigantische Investitionsruine zu hinterlassen, während in Offenbach und Umland den Kommunen die Entwicklungsmöglichkeiten drastisch beschnitten bleiben. Dabei ist der Billigflieger bekannt für sein äußerst rüdes Gebahren gegenüber Geschäftspartnern wie auch Mitarbeitern. Das Vertrauen des Wirtschaftsministers Tarek Al-Wazir darauf, dass Ryanair nach der Übergangszeit tatsächlich bereitwillig die Standardgebühren zahlen wird, kann nur als naiv bezeichnet werden. Mit seiner Genehmigung der Rabatte an Ryanair lässt der Vorzeige-Grüne also nicht nur die Offenbacher erneut im Regen bzw. Lärm-und Abgas stehen, sondern provoziert auch zusätzlichen Druck auf die Arbeitsbedingungen und Löhne am Flughafen und bei den etablierten Fluggesellschaften. Letztlich aber auch auf die Gebühreneinnahmen des Flughafens selbst. Politisch verantwortliche Entscheidungen sehen in jeder Hinsicht anders aus.“