Offenbach braucht den öffentlichen Nahverkehr

Zu den entstandenen Mehrkosten bei OVB und NiO erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Fraktion DIE LINKE. Markus Philippi:

„Ein gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr ist die Mobilität der Zukunft und sehr wichtig für Offenbach. Auf die Stadt kommen in den nächsten Jahren hohe Mehrausgaben für den Ausbau und die Modernisierung der Busflotte zu – der Fortschritt kostet Geld. Wenn wir den Busverkehr jetzt wieder herunterfahren, dann sparen wir am falschen Ende.

Im Jahr 2019 sollen im Geschäftsfeld Mobilität der Stadtwerke 10 Millionen Euro Verlust entstehen. Das liegt auch an der Anschaffung neuer Elektrobusse. Die viel kritisierte Umrüstung der Busflotte ist eine zentrale Maßnahme für die Luftreinhaltung und ein lebenswertes Offenbach. Ohnehin wird sie nur ein kleiner Teil des gesamten Mehrkostenbedarfs sein.

Der Löwenanteil ist auf das enorme Wachstum unserer Stadt zurückzuführen. Offenbach muss seine Infrastruktur auch an die wachsende Bevölkerung anpassen. Dazu gehört der Umstieg auf Elektrobusse, aber auch die Taktverdichtung. Die Menschen aus Lauterborn, Rumpenheim und Tempelsee brauchen eine schnelle und einfache Möglichkeit zur S-Bahn oder in die Innenstadt zu kommen. In den Bussen der Linien 101, 104 und 105 konnte man vor Einführung des neuen 7,5-Minuten-Takts zu Stoßzeiten kaum stehen. Durch den dichteren Takt hat sich das glücklicherweise geändert.

Staus und schlechte Luft sind große Herausforderungen für jede Stadt. In Offenbach jedoch gibt es einen großen Anteil Menschen, die sich kein Auto leisten können und auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind. Auch deshalb war die Taktverdichtung zu begrüßen. Die Rathauskoalition hat nun aber angekündigt, den zusätzlichen Finanzbedarf nicht aus dem Haushalt zu bedienen, sondern einzusparen. Stadtrat Paul-Gerhardt Weiß möchte bei den Einsparungen keine Dogmen aussprechen. Es scheint, als wolle man den Busverkehr drastisch zurückfahren.

Die Rücknahme von Taktverdichtungen oder gar die Streichung von Linien sind aber das völlig falsche Signal. Wir brauchen mehr öffentlichen Nahverkehr und nicht weniger. Die Koalition verliert sich in Altstadtmärchen, anstatt die harte Realität unserer gewachsenen Stadt anzuerkennen: Wir können Offenbach nicht weiter kaputtsparen.“