Pressemitteilung des Stadtverordneten Markus Philippi
Die Fraktion DIE LINKE hat einen Antrag eingebracht, der den Magistrat auffordert, zu prüfen, wie Rechenzentren in Offenbach zu mehr Nachhaltigkeit verpflichtet werden können. Dazu erklärt der Stadtverordnete Markus Philippi:
„Offenbach braucht nachhaltige Rechenzentren. Unsere Stadt hat in der Vergangenheit große Anstrengungen unternommen, um weniger Strom zu verbrauchen und nachhaltiger zu wirtschaften. Durch den erhöhten Stromverbrauch von neuen Rechenzentren, werden diese Anstrengungen konterkariert. Die Digitalisierung in unserer Stadt braucht ökologische Standards. Deshalb will unsere Fraktion prüfen lassen, wie es möglich ist, Offenbacher Rechenzentren zu mehr Nachhaltigkeit zu verpflichten.
Offenbach ist zu einem attraktiven Standort für Rechenzentren geworden. Bei den riesigen Datenmengen, die in den Zentren verarbeitet werden, zählt praktisch jeder Meter zum großen Internetknoten DE-CIX an der Hanauer Landstraße. Das ist ein großer Vorteil für den Standort Offenbach, wir sind damit aber auch in der Verantwortung, den Rahmen für eine ökologischere Ausrichtung der Rechenzentren zu setzen. Der riesige Strombedarf dieser Zentren soll sich nicht negativ auf den CO2-Ausstoß unserer Stadt auswirken. Deshalb müssen wir sicherstellen, dass sie ausschließlich mit Ökostrom betrieben werden. Außerdem sollte die erzeugte Wärme der vielen Systeme nicht nur heruntergekühlt, sondern effizient genutzt werden. Vorstellbar ist eine Abgabe an umliegende Wohngebiete oder in das Fernwärmenetz der EVO.
In Frankfurt machen Rechenzentren schon ein Fünftel des Stromverbrauchs der gesamten Stadt aus. Damit verbrauchen die Zentren bereits mehr Strom als alle Frankfurter Haushalte zusammen. Die Stadt hat das Problem leider zu spät erkannt, sodass im Jahr 2017 allein durch die Rechenzentren 575.000 Tonnen CO2 emittiert wurden. Offenbach muss schnell handeln, weil jedes Rechenzentrum, das ohne ökologische Vorgaben errichtet wird, zum CO2-Ausstoß der Stadt beiträgt.
Auch die vierte Fortschreibung der Energie- und Treibhausgasbilanz der Stadt Offenbach weist auf die Problematik der Ansiedlung von Rechenzentren hin. Je mehr solche Datencenter errichtet werden, desto mehr Energie wird verbraucht. Dieser Energieverbrauch darf sich nicht negativ auf die Ökobilanz unserer Stadt auswirken. Die Energie- und Treibhausgasbilanz fordert sogar die »Nutzung aller rechtlichen und politischen Instrumente, um eine emissionsarme Anlagentechnik und deren Betrieb zu gewährleisten«. Wie genau das möglich ist, soll durch unseren Antrag geprüft werden.
Dass eine ökologische Ausrichtung möglich ist, beweisen bereits einzelne Betriebe in Offenbach. Dort wird ausschließlich Ökostrom verwendet. Wenn wir das als Standard für alle Offenbacher Rechenzentren setzen und zusätzlich eine effizientere Nutzung der Abwärme hinbekommen, haben wir schon viel geschafft.“