Pressemitteilung des Fraktionsvorsitzenden Sven Malsy
„Wir wollen das urtypische Wasserhäuschen am Klinikum erhalten. Wir müssen dringend etwas gegen die Verdrängung von Wasserhäuschen, Trinkhallen und Kiosken in unserer Stadt tun, denn sie sind ein Teil der Offenbacher Identität und Geschichte.
Die Pläne der Stadt sehen vor, das Wasserhäuschen zugunsten eines Parks abzureißen – das wollen wir verhindern. Das grüne Ringnetz, das am Starkenburgring entstehen soll ist ein schönes stadtplanerisches Projekt und wir unterstützen es ausdrücklich. Es ist gut, dass die grüne Infrastruktur in unserer Stadt ausgebaut wird. Wir glauben aber, dass sich das urtypische Wasserhäuschen sehr gut in das Ringnetz integrieren lässt. Es könnte als Pforte zum dahinterliegenden Park dienen und kulturelle oder ökonomischen Nutzung zugeführt werden. Denkbar wäre ein Park-Café mit Außenbereich, eine Ausleihstation für Spielgeräte für den Park oder eine Kombination aus beidem.
Offenbach war schon immer die Stadt der Kioske, Trinkhallen und Wasserhäuschen, sodass Offenbach auch mal als Wasserhäuschen-Hauptstadt gehandelt wurde. Da das Leitungswasser zu Zeiten der Industrialisierung nicht sauber war, griffen viele Arbeiter:innen zu alkoholischen Getränken. Wasserhäuschen waren ursprünglich wichtige gesundheitspolitische Institutionen, denn Arbeiter:innen konnten dort frisches Mineralwasser trinken. Die letzten Offenbacher Wasserhäuschen erinnern an diese Geschichte.
Wie die lokale Presse aufgezeigt hat, ist das Wasserhäuschen am Klinikum historisch sogar noch bedeutender. Einerseits wurden 1972 dort zwei RAF-Mitglieder verhaftet, andererseits diente es als Behelfsheim für traumatisierte Offenbacher:innen während des und nach dem Zweiten Weltkrieg. Wir sollten der ereignisreichen Geschichte des Wasserhäuschens gedenken.
Für die Fraktion DIE LINKE ist das Wasserhäuschen am Starkenburgring 68 ein beeindruckendes Denkmal der Offenbacher Geschichte und es sollte in jedem Fall erhalten bleiben. Zum Glück gab es jetzt schon erste positive Signale aus dem Amt, dass das Wasserhäuschen erhalten bleiben kann.“