Pressemitteilung: Die Linke begrüßt den Kooperationsvertrag zwischen Stadt Offenbach und Heimwegtelefon e.V.

Auf Initiative der Fraktion Die Linke wurde der Magistrat im Jahr 2023 damit beauftragt, den Verein Heimwegtelefon für eine Zusammenarbeit mit der Stadt Offenbach anzufragen. Den entsprechenden Kooperationsvertrag legt der Magistrat in der kommenden Stadtverordnetenversammlung zum Beschluss vor.  

„Beleidigungen, sexualisierte Rufe oder sogar körperliche Übergriffe – für Frauen und Menschen aus der LGBTQ-Community sind Gewalterfahrungen im öffentlichen Raum leider Alltag. Vor allem nachts ist die Unsicherheit groß. Das schränkt Betroffene stark ein und der Weg nach Hause kann quälend lang werden“, erklärt Gizem Erinç-Ciftci, Fraktionsvorsitzende der Linken in der Offenbacher Stadtverordnetenversammlung.  

Hier setzt die Arbeit des Vereins Heimwegtelefon an: Wer sich auf dem nächtlichen (Nachhause-)Weg unwohl fühlt, kann beim Telefondienst anrufen und sich von geschulten Ehrenamtlichen mit einem netten Gespräch am Telefon zum Zielort begleiten lassen. Im Notfall werden Polizei und Rettungsdienste verständigt. Das Frauenbüro der Stadt hat sich mit dem Verein in Verbindung gesetzt, damit dieses Angebot auch in Offenbach an den Start gehen kann. Die konkrete Ausgestaltung soll nun durch einen Kooperationsvertrag festgelegt werden. Die Abstimmung darüber erfolgt in der nächsten Stadtverordnetenversammlung am 3. Juli.   

“Die Fraktion Die Linke begrüßt, dass der Magistrat endlich einen Kooperationsvertrag mit dem Heimwegtelefon zur Beschlussfassung vorlegt. Den Antrag dazu haben wir vor knapp zwei Jahren in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht. Auch die Bereitschaft der Stadt, sich an den Kosten des Vereins zu beteiligen, sehen wir sehr positiv“, so Erinç-Ciftci.  

Darüber hinaus macht Gizem Erinç-Ciftci klar: „Es ist gut, dass das Heimwegtelefon in Offenbach bekannter wird und Betroffenen als Strategie dienen kann, um mit der Angst vor Übergriffen im öffentlichen Raum besser umgehen zu können. Das eigentliche Problem ist und bleibt jedoch ein gesellschaftliches Klima, in dem Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen und Menschen aus der LGBTQ-Community an der Tagesordnung sind.”

„Die Kooperation mit dem Heimwegtelefon trägt dazu bei, dass die Stadt ihren Fokus darauf rückt, wie eigentlich Frauen und queere Menschen das Leben in Offenbach wahrnehmen“, ergänzt Refika Cömert aus dem Vorstand des Kreisverbands der Linken Offenbach-Stadt. 

Darüber hinaus wirft Refika Cömert auch ein Schlaglicht darauf, dass viele Gewalterfahrungen nicht im öffentlichen, sondern im nahen persönlichen Umfeld der Betroffen geschehen: „Historisch haben Kommunen in der Stadtplanung die Perspektiven von Frauen und der LGBTQ-Community weniger berücksichtigt. Die fehlende soziale Wohnraumplanung und die Mieten, die durch die Decken gehen, sind auch Ausdruck davon. Die meiste Gewalt, die Frauen erleben, geht vom engsten Umfeld aus, wie vom (Ex-)Partner im eigenen Zuhause. Aufgrund der überhöhten Mietbelastung können viele Frauen aus gewaltvollen Partnerschaften nicht fliehen. Auch queere Menschen erfahren oft Gewalt im eigenen Umfeld, in der eigenen Familie und brauchen eigene Schutzräume, Anlaufstellen und Jugendzentren, die in der Kommunalpolitik immer noch zu wenig auf der Agenda stehen.“