„Die neue Mietspiegel-Tabelle Offenbachs ist hübsch anzusehen. Leider ist sie wenig aussagekräftig. Aus dem Mietspiegel kann man nicht ablesen, ob es möglich ist, Wohnungen in den entsprechenden Preisstufen anzumieten. Nach unseren Beobachtungen ist es mittlerweile sehr schwer bis unmöglich geworden, Wohnungen im unteren Preissegment zu mieten. Das stellt insbesondere für Geringverdiener und für Menschen im ALG II-Bezug ein großes Problem dar. Die vielbeschworenen Wohnungen für Quadratmeterpreise von vier Euro sind nur noch in Ausnahmefällen zu finden.
Dagegen wird der Markt überschwemmt mit Wohnungen der obersten Preiskategorie, für die Kaltmietpreise ab 8 Euro verlangt werden. Die meisten dieser Wohnungen sind relativ groß und dementsprechend teuer. Zudem sind sie so geschnitten, dass sie für Familien mit mehr als einem oder zwei Kindern nicht in Frage kommen. Zielgruppe sind eindeutig gutverdienende Paare und keinesfalls größere Familien.
Der Mietspiegel zeigt auch, dass die Quadratmeterpreise für kleinere Wohnungen höher liegen als für größere Wohnungen derselben Kategorie und mit gleicher Ausstattung. Das macht die Suche nach einer Wohnung für Menschen mit geringem Einkommen nicht einfacher.“
M.Philippi zeigte sich außerdem erstaunt über die Aussage, in den Mietspiegel seien auch die Preise der Wohnungsangebote eingeflossen, die von der MainArbeit abgelehnt wurden. „Als wir vor einiger Zeit nachgefragt haben, wie viele Mietangebote von der MainArbeit abgelehnt werden, wurde uns gesagt, abgelehnte Angebote würden nicht erfasst. Wenn nun doch Zahlen dazu vorliegen, ist das eine interessante Information die wir hinterfragen werden.“
Philippi erklärte weiter: „Vor zwei Jahren wurden bei der Vorstellung des Mietspiegels zwei Kategorien zusammengefasst, nämlich die Einstufung „Baualter bis 1948“ und die Kategorie „Baualter bis 1960“. Ein Blick ins Internet zeigt, dass mittlerweile viele sanierte Altbauwohnungen zu Höchstpreisen angeboten werden. Die Zusammenfassung der beiden Kategorien bewirkt, dass der Preisanstieg für die Gründerzeit- und Jugendstilwohnungen nicht deutlich erfasst wird. Die Preissteigerung der Altbauwohnungen bewirkt gleichzeitig, dass ein Vermieter auch höhere Preise für Nachkriegsbauten verlangen kann, denn laut Mietspiegel handelt es sich ja um dieselbe Kategorie.
Aus Sicht der Fraktion DIE LINKE. ist eine Zusammenfassung der beiden Baualtersstufen nicht zu vertreten. Sie müssen wieder getrennt werden, um einen unverhältnismäßigen Mietanstieg in den Nachkriegsbauten zu verhindern, aber auch, um die Mietpreise für die Altbauwohnungen im Blick zu behalten.
Die Koalition aus SPD, Grünen und Freien Wählern hat in den letzten Jahren sehr viele Grundstücke aus städtischem Besitz verkauft, ohne auf eine sozialverträgliche Bebauung zu achten. Stattdessen war ausdrücklich die Errichtung von hochpreisigem Wohnraum gewünscht. DIE LINKE. fordert seit Jahren, dass kein städtisches Grundstück verkauft werden darf, ohne dass sich der Investor verpflichtet, 30% der gebauten Wohnungen als Mietwohnungen zu sozialverträglichen Preisen zu vergeben. Aus unserer Sicht muss der Verkauf städtischer Grundstücke an diese Bedingung geknüpft werden, damit Wohnraum auch für Menschen mit geringem Einkommen zur Verfügung steht.
Wir freuen uns, dass die SPD diese Forderung nun aufgreift, auch wenn die Sozialdemokraten nur mit einem Mietwohnungsanteil von 15% zufrieden sind. Unklar ist uns allerdings, warum sich die SPD erst gegen Ende dieser Legislaturperiode daran erinnert, dass Wohnen bezahlbar bleiben muss – und wie nachhaltig diese Position nach der Kommunalwahl aufrechterhalten bleibt.“
Hallo liebe Genossinnen und Genossen. Erstmal meine Gratulation für die 6er Fraktion- Das Thema Mieten in Offenbach und der neueste Mietspiegel sind ein hervorragender Ansatz um linke Politik in die öffentlichkeit zu tragen.
Also weiter so und solidarische Grüße
Helmut