Rechenzentren nur mit Ökostrom und Abwärmenutzung

2016-21/DS-I(A)0866  – Antrag DIE LINKE. vom 22.10.2020

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Magistrat wird beauftragt zu prüfen und zu berichten, wie Betreiber von Rechenzentren in Offenbach zu mehr Nachhaltigkeit angehalten werden können. Insbesondere soll geprüft werden:

–       wie eine Genehmigung zur Inbetriebnahme der Rechenzentren von deren Stromversorgung aus erneuerbaren Energien abhängig gemacht werden kann,

–       wie den Rechenzentren das Herunterkühlen der Abwärme untersagt und diese stattdessen zur Wärmeversorgung umliegender Liegenschaften oder zu anderen Zwecken genutzt werden kann,

–       ob und wie die Einspeisung der Abwärme in das Fernwärmenetz der EVO möglich ist,

–       wie die Betreiber zur Schaffung der technischen Voraussetzungen für das Einleiten der Abwärme in das Fernwärmenetz verpflichtet werden können.

Begründung:

Aufgrund der Nähe zum Internetknoten DE-CIX werden sich in den kommenden Jahren vermehrt große Rechenzentren in Offenbach ansiedeln. Das wird den Stromverbrauch in der Stadt deutlich erhöhen. In Frankfurt machen Rechenzentren schätzungsweise schon 20% des Strombedarfs der gesamten Stadt aus. Mit der Ansiedlung der Rechenzentren werden sich diese Verhältnisse voraussichtlich auch in Offenbach einstellen. Das wird die Erfolge bei der Reduzierung des Energieverbrauchs in den letzten Jahren konterkarieren. Damit der steigende Energieverbrauch sich nicht zu stark auf die Klimabilanz auswirkt, sollte die Stadt Offenbach die Betreiber der Rechenzentren zur Nachhaltigkeit verpflichten.

Mit einem konsequenten Umstieg der Rechenzentren auf eine Stromversorgung aus erneuerbaren Energien ließe sich deren CO2-Ausstoß drastisch herunterfahren. Weiteres Reduktionspotenzial steckt in der Nutzung der Abwärme, die durch die ständig mittels elektrischer Energie warmlaufenden Hochleistungsrechner entsteht. Diese Abwärme wird häufig ebenfalls mittels elektrischer Energie heruntergekühlt, damit die Hochleistungsrechner keinen Schaden nehmen. Das heißt, sie verpufft nicht nur ungenutzt, sondern trägt auch ganz erheblich zum exorbitanten und klimaschädlichen Stromverbrauch der Rechenzentren bei.

Daher wäre schon einiges gewonnen, wenn die Abwärme der Rechenzentren zur Wärmeversorgung des Nahumfelds genutzt werden würde. Auch die Möglichkeiten zur Einspeisung in das Offenbacher Fernwärmenetz sollte geprüft werden. Beispiele aus Skandinavien zeigen bereits, dass es technisch machbar ist. Der Stockholmer Stromversorger beispielsweise nimmt dem dortigen Datacenter Abwärme ab und veredelt sie in einem Biomasse-Heizkraftwerk zu Fernwärme.