In vielen Städten werden im Zeitraum vom 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen*, bis zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember verschiedene Aktivitäten stattfinden, die auf die unterschiedlichen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt und Diskriminierung aufmerksam machen. Dies geschieht unter dem Motto „Orange Your City“. Das Motto geht auf die 1991 ins Leben gerufene UN-Kampagne „Orange The World“ zurück. Die Farbe Orange steht dabei für eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen*.
Auch in Offenbach finden verschiedene Veranstaltungen statt. Egal, ob jemand Mitglied einer Organisation ist oder nicht, jede*r kann ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen* setzen. Sei es durch das Aufhängen der Plakate oder sei es durch dass Tragen eines orangefarbenen Gegenstands, wie z. B. eines Armbands, einer Mütze oder eines Schals. Seit letztem Jahr wird auch ein Banner am Rathaus befestigt und eine Fahne, die für diesen Anlass entworfen wurde, wird am Fahnenmast vor dem Rathaus angebracht.
Wie alltäglich Gewalt und Diskriminierungserfahrungen für Frauen* auch im Alltag sind macht z. B. das Projekt „catcallsofoffenbach“ deutlich. Bei diesem Projekt werden zum einen durch die mit Kreide geschriebenen Texte und zum anderen durch die Veröffentlichung auf Social Media- Plattformen Übergriffe öffentlich und damit deutlich gemacht, welche Konsequenzen diese Übergriffe für die Betroffenen haben kann, nämlich der unfreiwillige Rückzug aus dem öffentlichen Raum.
Ein weiterer Begriff ist zentral in der Auseinandersetzung mit geschlechtsspezifischer Gewalt: Der Begriff des Femizids – die Tötung von Frauen* und Mädchen* aufgrund von Frauen*hass. Dieses Verbrechen aus einer frauenverachtenden Einstellung heraus wird häufig als „Beziehungstat“ oder „Familiendrama“ in der öffentlichen Auseinandersetzung neutralisiert. Schlimmer noch: Es findet häufig eine Täter-Opfer-Umkehr statt. In Deutschland wird durchschnittlich jeden dritten Tag eine Frau getötet bzw. ermordet.
Neben der Sichtbarmachung, der klaren Benennung und konsequenten Bekämpfung geschellschaftlicher Strukturen, die Gewalt gegen Frauen* fördern, ist es wichtig, konkrete Präventions-, Unterstützungs- und Empowermentmaßnahmen zu ergreifen.
Viele dieser Punkte sind auch wichtiger Bestandteil des „Übereinkommens des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“, der sogenannten „Istanbulkonvention“. Ihre Umsetzung auf allen Ebenen ist ein wichtiger Aspekt in der Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen*.