Schultheis-Weiher – Zaghaftigkeit an der falschen Stelle

Am Schultheis-Weiher soll die Phosphat-Eliminationsanlage abgeschaltet werden. Die Linke hat deshalb einige Fragen an den Magistrat gestellt. Marion Guth sagt dazu:

„Der Schultheis-Weiher ist rund ums Jahr eine wichtige Anlaufstelle für Menschen, die gerne Zeit in der Natur verbringen. Die Mischung aus Naturschutzgebiet und Badesee macht ihn zu einem einzigartigen Projekt in der Region. Der hohe Nährstoffeintrag ist aber seit Jahren ein Problem, denn die Phosphatbelastung führt immer wieder dazu, dass der See kippt. Die Stadt führt immer neue Gründe an, warum der Nährstoffeintrag zu hoch sei. Mal sind die Badegäste schuld, mal die Sumpfkrebse, mal die Graskarpfen und mal die Wasservögel. Die Linke hat schon vor Jahren empfohlen, mit den Landwirten im Mainbogen Gespräche über die Bewirtschaftung der Felder zu führenund auf diese Weise zu versuchen, den Phosphateintrag zu senken. Das ist offensichtlich nicht passiert. 

Nun hat der Magistrat entschieden, die Anlage zur Bekämpfung der Phosphatbelastung abzuschalten. Das wirft aus Sicht der Linken einige Fragen auf. Wenn man die Anlage nun – ausgerechnet zu Anfang des Sommers, wenn die Blaualgenbelastung üblicherweise steigt – stilllegt, kommt es wieder zu einem erheblichen Phosphatüberschuss und der See wird schneller kippen. Das hat Folgen für das ökologische System und für die Nutzung als Badesee.

Die Anlage wurde erst vor drei Jahren installiert und damals hieß es, man könne erst nach fünf Jahren sehen, ob das Konzept erfolgreich sei. Die Wirkung sollte sich also langfristig einstellen. Nun soll eine neue Untersuchung zeigen, wie die Nährstoffbelastung in den Grundwasserzuströmen verringert werden kann. Danach soll entschieden werden, ob die Anlage weiter betrieben wird. Der Schultheis-Weiher liegt inmitten von Feldern, die intensiv landwirtschaftlich genutzt werden. Dass über Düngemittel ein relativ hoher Phosphateintrag stattfindet, liegt auf der Hand. Da taucht die Frage auf, ob die Grundwasserströme bei der Untersuchung vor der Errichtung der Anlage nicht mit einberechnet wurden. 

Vor der Installation der Anlage ist der See einige Male so weit gekippt, dass die Fische darin massenweise gestorben sind. Seit die Anlageläuft, ist das nicht mehr passiert. Das deutet darauf hin, dass sie zumindest für die Wassertiere einen positiven Effekt hat. Aus meiner Sicht darf die Stadt nicht in Kauf nehmen, dass es wieder zu einem massenhaften Sterben der Tiere im Wasser kommt, weil sie die Kosten für den Betrieb der Anlage nicht zahlen will. Wer Fische in einem Gartenteich hält, muss sich schließlich auch um ihre Versorgung kümmern, sonst ist das Tierquälerei. Die Stadt hat dieselbe Verantwortung für den Schultheis-Weiher.

Die Anlage wurde aufgrund eines Stadtverordnetenbeschlusses errichtet. Es ist äußerst fragwürdig, wenn der Magistrat nun eigenmächtig beschließt, dass die geplanten Betriebskosten zu hoch sind und das Projekt abbricht. Die Installation der Anlage war mit Kosten verbunden und es war klar, dass ihr Betrieb Folgekosten nach sich ziehen würde. Allerdings kostet es auch Geld, die Anlage abzubauen und zu entsorgen. Wir fragen den Magistrat nun, welche Kosten dafür einzuplanen sind. 

Mit der Abschaltung der Anlage macht die Stadt einen Schritt nach vorne und zwei zurück. Dieses Getänzel nützt dem Schultheis-Weiher nichts, und dem Haushalt nützt es nur in begrenztem Ausmaß. Für die Phosphatelimination wurde bereits viel Geld ausgegeben. Wenn man das Projekt nun aussetzt, hätte man sich die Investition gleich sparen sollen. Das ist Zaghaftigkeit an der falschen Stelle.“