Am Donnerstag wurde in der Stadtverordnetenversammlung der interfraktionelle Antrag zum kommunalen Aktionsplan Inklusion verabschiedet. Dazu erklärte die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Fiona Merfert:
„Die Stadtverordnetenversammlung hat sich gestern Abend entschieden, einen kommunalen Aktionsplan Inklusion auf den Weg zu bringen. Damit erfährt das Thema Inklusion in Offenbach die ganzheitliche Behandlung, die notwendig ist, um ein wirkliches Zusammenleben barrierefrei und in Abstimmung auf die individuellen Bedürfnisse der Menschen zu gewährleisten.“
Fiona Merfert erinnerte daran, dass in der Offenbacher Stadtverordnetenversammlung bereits 2011 durch einen Vorstoß der Fraktion DIE LINKE ein kommunaler Aktionsplan zur Inklusion an Schulen verabschiedet wurde. „Die Umsetzung geht allerdings sehr langsam voran. Noch immer können viel zu viele Menschen in ihrer Schulzeit keine Regelschulen besuchen, sondern sie bleiben auf Förderschulen, auf denen sie keinen anerkannten Schulabschluss machen können. Das bedeutet, dass sie anschließend große Schwierigkeiten haben, eine Ausbildungsstelle zu finden und oft aus dem Erwerbsleben ausgeschlossen sind.“ Die Stadtverordnete betonte, dass für Menschen mit Behinderungen eine Teilhabe am öffentlichen und gesellschaftlichen Leben jederzeit möglich sein müsse.
„Inklusion ist aber kein Thema, das nur den Bildungsbereich betrifft“, erklärte die Fiona Merfert.
„Inklusion muss auf die ganze Stadt bezogen gedacht werden. Wenn Inklusion dauerhaft gelingen soll, muss das Stadtbild verändert werden. Bürgersteige müssen abgesenkt werden, in der Stadtplanung muss über barrierefreie Zugangsmöglichkeiten zu Veranstaltungen und öffentlichen Einrichtungen nachgedacht werden. Deshalb muss das Thema auch im Masterplan eine Rolle spielen.
Bei der Stadtplanung darf es nicht nur um die Bedürfnisse der Wirtschaft gehen. In einer Stadt wohnen Menschen und eine Stadt muss für Menschen gebaut sein. Menschen kommen aber bisher in den Überlegungen zum Masterplan kaum vor, und das gilt erst recht für diejenigen, die aufgrund von Handicaps nicht mit den Standard-Normen gemessen werden können.“