Sozialen Wohnraum schaffen mit ‚Vermiete doch an die Stadt‘

Die Fraktion DIE LINKE. bringt zur nächsten Stadtverordnetenversammlung einen Antrag ein, der fordert, die Stadt möge das Modell ‚Vermiete doch an die Stadt‘ auf seine Übertragbarkeit auf Offenbach prüfen. Der Stadtverordnete Sven Malsy erklärt hierzu:

„Die Stadt Offenbach braucht neue Konzepte zur Bekämpfung der Wohnungsnot. Wir wollen deshalb, dass die Stadt das Konzept ‚Vermiete doch an die Stadt‘ übernimmt. Offenbach soll freien Wohnraum anmieten, um ihn an Menschen mit wenig Einkommen weiterzuvermieten. Praktisch gibt die Stadt damit eine Mietgarantie: Das Risiko eines Mietausfalles bzw. von nicht bezahlten Mietschäden wird für Vermieter_innen ausgeschlossen, da die Stadt die Mieterin ist.

Offenbach hat ein großes Wohnraumproblem. Die Bevölkerung wächst, immer mehr Menschen sind auf Wohnungssuche. Viele Haushalte sind auf Wartelisten für sozialen Wohnraum registriert und müssen teilweise Jahre auf eine Wohnung warten, die Notunterkünfte sind überlastet. Diskriminierung ist auf dem angespannten Offenbacher Wohnungsmarkt an der Tagesordnung. Familien, Menschen im Leistungsbezug, Geringverdiener_innen und Alleinerziehende haben es oft schwer eine Wohnung zu finden. Die Stadt muss in diesem Feld endlich handeln.

In Viernheim hatte ‚Vermiete doch an die Stadt‘ bereits großen Erfolg. Es ist eine effektive Maßnahme zur Bekämpfung der Wohnraumknappheit, weil es aus Leerstand sozialen Wohnraum macht. Dort sind zwei Jahre nach Beginn der Initiative 41 Wohnungen an insgesamt 138 Personen vermittelt worden. In Offenbach könnten noch mehr Menschen von dem Programm profitieren.

Viernheim ist auch nicht die einzige Stadt, die Wohnraum in dieser Form schafft. Die Stadt Bensheim hat das Konzept bereits übernommen und die Neue Wohnraumhilfe gGmbH aus Darmstadt garantiert  ebenfalls Mieten durch das Projekt „Privat-Vermieter Südhessen“.

Die Kosten für die Stadt sind überschaubar. Die Miete wäre lediglich ein durchlaufender Posten, denn sie wird von den Untermieter_innen selbst an die Stadt zurückbezahlt. Bensheim geht von einer Refinanzierungsquote von 95% aus. Das deckt sich mit den Erfahrungen aus Viernheim. In Offenbach könnten durch eine gleichzeitige Entlastung der teuren Notunterkünfte die ohnehin geringen Mehrkosten wieder aufgefangen werden. Das ist eine Win-win-Strategie für die Mietparteien und die Stadt Offenbach.

Die Fraktion DIE LINKE. fordert, dass die Stadt einen Plan dafür aufstellt, wie sie das Viernheimer Modell umsetzen könnte. Offenbach braucht neue, gute Ideen für die Bekämpfung der Wohnraumknappheit. ‚Vermiete doch an die Stadt‘ ist eine davon