Pressemitteilung des Stadtverordneten Peter Schnell
Der Magistrat bringt zur nächsten Stadtverordnetenversammlung einen Antrag für ein Grünes Ringnetz in der äußeren Kernstadt ein. Das Konzept sieht vor, ein weiteres Offenbacher Wasserhäuschen abzureißen. Zu diesem Vorhaben erklärt der Stadtverordnete Peter Schnell:
„Unsere Fraktion wird den Antrag des Magistrats für ein Grünes Ringnetz ergänzen. Wir finden die Idee für ein Grünes Ringnetz grundsätzlich gut, aber wir wollen, dass das urtypische Wasserhäuschen am Klinikum erhalten bleibt. Wasserhäuschen sind in der Vergangenheit immer mehr aus Offenbach verdrängt worden. Dieser Entwicklung müssen wir uns entgegenstellen, denn Wasserhäuschen sind ein Teil der Offenbacher Identität.
Offenbach war schon immer die Stadt der Kioske, Trinkhallen und Wasserhäuschen. Im Rhein-Main-Gebiet war Offenbach sogar bekannt als eine Wasserhäuschen-Hauptstadt. Bei uns muss niemand lange laufen, um sich eine gemischte Tüte zu holen. 2013 ist sogar ein kleines Büchlein über die Offenbacher Trinkhallenkultur mit dem Namen „Der Kunde ist König“ erschienen.
Das Konzept für ein Grünes Ringnetz bezeichnet das Wasserhäuschen vor dem Klinikum als „städtebaulichen Fremdkörper“. Das halte ich für falsch. Das Häuschen ist Teil einer gewachsenen Stadtteilkultur und Knotenpunkt des sozialen Austauschs. Am Wasserhäuschen kommen die Menschen aus dem Quartier zusammen. Dort kaufen Kinder im Sommer ihr Wassereis, Arbeiter ihr Feierabendbier und Familien sonntags auch mal den Liter Milch, den sie am Tag zuvor vergessen haben. Am Wasserhäuschen begegnen sich Menschen aus verschiedenen sozialen Milieus, die sich sonst nicht begegnen würden.
DIE LINKE will, dass diese gesellschaftliche Institution erhalten bleibt. Der Magistrat sollte den Ausbau der Parkanlage nicht als Aufschlag dafür nehmen, das Wasserhäuschen zu entfernen. Er sollte es als Chance begreifen, das Häuschen in den Grünring zu integrieren. Städtebaulich dürfte sich das kleine Häuschen gut in ein Parkkonzept einfügen. Wasserhäuschen haben Zukunft, denn mit der Mobilitätswende werden wir immer seltener mit dem Auto zum Einkaufen und immer häufiger mit dem Fahrrad zum Wasserhäuschen fahren. Vielleicht wäre auch eine zusätzliche Ladestation für E-Bikes eine gute Idee.“