Der Ausländerbeirat bringt zur nächsten Stadtverordnetenversammlung einen wichtigen Antrag ein: Um Neubürger*innen aus anderen Ländern das Einleben in Offenbach zu erleichtern, sollen Willkommensbroschüren in mehreren Sprachen veröffentlicht werden. Die Fraktion die LINKE hat hierzu einen Ergänzungsantrag eingereicht.
Dazu erklärt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Gizem Erinç-Çiftçi:
„Der Antrag des Ausländerbeirats ist richtig und begrüßenswert. Die Willkommensbroschüre der Stadt Offenbach sollte in möglichst vielen Sprachen aufgelegt werden, damit sich die Menschen gut und schnell zurechtfinden und auch richtig „willkommen“ fühlen können.
Der Fraktion DIE LINKE ist hierbei wichtig, die Diskriminierung, die bestimmte Sprachen in ihrem Herkunftsland erfahren, nicht in Offenbach fortzuführen. Daher möchten wir zum Antrag ergänzen, dass bei der Ermittlung des Bedarfs auch an solche Sprachen gedacht wird, die nicht als nationalstaatliche Amtssprachen anerkannt sind.
Das Verbot und die Diskriminierung von Sprachen sind als Mittel der Unterdrückung weltweit verbreitet und oft genug ist genau das der Grund, warum Menschen ihre Heimat verlassen. Kommen sie dann in Deutschland an, werden sie wieder damit konfrontiert, dass ihre Sprache nicht anerkannt und verdrängt wird.
Am Beispiel kurdischer Sprachen lässt sich dies verdeutlichen. Das Sprechen, Schreiben oder Publizieren in ihrer Sprache hat für viele Kurd*innen in den Herkunftsstaaten Repressionen und Anfeindungen zur Folge. Gleichzeitig sind die vielen Menschen kurdischer Herkunft, die in Offenbach und in der gesamten Bundesrepublik leben, im öffentlichen Diskurs wie in der politischen Repräsentation kaum sichtbar. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass Kurdisch als Sprache bei ebensolchen Angeboten, wie sie der Ausländerbeirat schaffen will, nicht wahrgenommen wird.
Um die Diskriminierung von Sprachen und Ethnien nicht endlos fortzuführen, braucht es ihre Anerkennung und ihre korrekte Benennung. Die Stadt Offenbach sollte vorangehen und sich dafür einsetzen, dass sich alle Menschen mit der Willkommensbroschüre angesprochen fühlen.“