‚Offenbachs großes Herz´? Gutscheinprogramm lässt soziale Komponente vermissen!

Im Rahmen des Konjunkturprogramms „Offenbachs großes Herz“ intensiviert die Stadt Offenbach ihre Unterstützung für die teilnehmenden Geschäfte, Restaurants und Wochenmarktstände. Beim Kauf eines Gutscheins erhalten Kund*innen nun einen von der Stadt finanzierten Bonus von 30 Prozent, statt wie vorher 10 Prozent. Dazu erklärt der Stadtverordnete Peter Schnell:

„Offensichtlich muss die Stadt Offenbach noch Geld aus dem Fond loswerden, denn kurz vorm Jahreswechsel verdreifacht sie ihren Zuschlag beim Gutschein-Kauf. Wir haben natürlich nichts gegen die Unterstützung des lokalen Handels und der Gastronomie. Das Gutscheinprogramm lässt jedoch jegliche soziale Komponente vermissen.“

So können die Gutscheine zum Beispiel nur mit einer Kreditkarte bezahlt werden. Peter Schnell: „Das Konjunkturpaket wurde auch mit dem sozialen Ausgleich für das stark steigende Preisniveau begründet. Jetzt werden aber genau die von der Teilnahme ausgeschlossen, die die Unterstützung besonders brauchen. Denn viele Offenbacher*innen, die finanziell schlechter dastehen, werden wohl eher nicht über eine Kreditkarte verfügen.“ 

Auch den ausschließlichen Online-Verkauf sieht die Fraktion DIE LINKE kritisch. „Fortschritte bei der Digitalisierung sind ja zu begrüßen. Das darf aber nicht auf Kosten derer passieren, die nicht tagtäglich im Internet unterwegs sind. Insbesondere einkommensschwache Personen älterer Jahrgänge schließt man so von der Gutschein-Aktion aus,“ betont Peter Schnell. Personalersparnis dürfe kein Argument sein, wenn es darum geht, dass städtische Leistungen für alle erreichbar sein müssen, auch für diejenigen, die mit der digitalen Entwicklung nicht Schritt halten können oder wollen.

Abschließend erklärt Schnell: „Die Mittel aus dem Konjunkturprogramm hätten wir ohnehin gerne anders eingesetzt gesehen. Die Schuldnerberatungen in Offenbach haben großen Zulauf, insbesondere von Senior*innen. Vor diesem Hintergrund könnten z. B. die Beratungsangebote und der Fonds für in Notlagen geratene Menschen ausgebaut werden. Aber auch innerhalb eines Konjunkturprogrammes hätte der Magistrat eine positive soziale Wirksamkeit erreichen können. So ist das Gutschein-Programm der Stadt keine zielgerichtete Unterstützung für die Offenbacher*innen, sondern höchstens eine Charity-Aktion für Besserverdienende – finanziert mit einer halben Million aus der stets klammen Stadtkasse.“

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  • Peter_Schnell_2023: Peter Schnell / privat