Ausbildung statt Aufstocken – Presseerklärung der Stadtverordneten Marion Guth

Menschen, die ALG II beziehen, brauchen bessere berufliche Qualifikationen, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Dazu erklärt die Stadtverordnete der Fraktion DIE LINKE., Marion Guth:

„Die MainArbeit sollte den Leistungsberechtigten berufliche Qualifizierungen anbieten, statt sie auf die Suche nach Stellen zu schicken, die es nicht gibt. Wenn man keine Ausbildung abgeschlossen hat, bleiben nur wenige und wirklich schlecht bezahlte Arbeitsplätze. Die Betroffenen müssen als Aufstocker weiter vom Jobcenter unterstützt werden, obwohl sie ja Arbeit haben.

Im vergangenen Jahr konnten insgesamt 83 Menschen eine Schulung beginnen, die zu einem anerkannten Berufsabschluss führt. Dazu wurden 177 berufliche Weiterbildungen genehmigt. Wenn man bedenkt, dass es in Offenbach rund 13 000 erwerbsfähige Leistungsbezieher gibt, ist das eine verschwindend geringe Zahl. Daran wird deutlich, dass die Agenda 2010 ihr Versprechen, berufliche Qualifizierung zu fördern, nicht eingelöst hat. Aus Sicht der Linken hat Hartz IV seine Ziele verfehlt und sollte durch ein bedingungsloses Grundeinkommen ersetzt werden.

Den meisten Leistungsberechtigten wird statt einer „echten“ Qualifizierung lediglich eine Aktivierungsmaßnahme verordnet. Teilnehmer dieser Aktivierungsmaßnahmen berichten oft, dass sie sich eher gegängelt als gecoacht fühlen. Viele berichten, dass sie acht Stunden am Tag mit der Arbeitssuche am Computer verbringen sollten. Jeder Mensch, der schon einmal erwerbslos war weiß aber, dass der Arbeitsmarkt im Rhein-Main-Gebiet keine tägliche achtstündige Suche hergibt – so viele Jobs gibt es einfach nicht.

Menschen mit einer abgeschlossenen Ausbildung müssen seltener Hartz IV beantragen. Das ist eine statistische Binsenweisheit. In Offenbach haben viele Langzeiterwerbslose keinen Ausbildungsabschluss. Unter den erwerbsfähigen Leistungsberechtigten haben zwei Drittel keine abgeschlossene Ausbildung, 40 Prozent verfügen über keinen Schulabschluss. Damit haben sie auf dem Arbeitsmarkt keine echte Perspektive.

Menschen brauchen Jobs, von denen sie leben können, ihre Miete bezahlen und ihre Kinder großziehen können. Dazu müssen sie die Möglichkeit haben, berufliche Qualifikationen zu erwerben. Das zahlt sich auch für die MainArbeit aus.”