Wohnraumvermittlung fördern – Notunterkünfte entlasten

DIE LINKE. hat den Antrag gestellt, die bestehende Wohnraumvermittlung auszuweiten, um die Übernachtungszahlen zu senken. Dazu erklärt die Stadtverordnete Marion Guth:

„In Offenbach leben zu viele Menschen zu lange in Notunterkünften. Seit Jahren unternimmt die Stadt zu wenig, um die Übernachtungszahlen zu senken. Das ist deutlich teurer als die Übernahme der Mietkosten für die Betroffenen.

Die Bewohner von Notunterkünften befinden sich in einer schwierigen Lebensphase. Neben dem Verlust der Wohnung stehen oft noch andere Probleme im Raum. Aktuell werden die Betroffenen nicht sozialarbeiterisch betreut. Meist steht nicht einmal ein Internetanschluss für die Wohnungssuche zur Verfügung. Dadurch wird die Situation zusätzlich erschwert und die Betroffenen müssen länger in den Unterkünften bleiben.

Eine Wohnraumberatung unterstützt Menschen, die es auf dem freien Markt besonders schwer haben, eine Unterkunft zu finden. Sie hilft bei der Suche und vermittelt bei Problemen, die eventuell im Mietverhältnis auftauchen. Das Angebot bleibt auch bestehen, wenn der Mietvertrag schon einige Jahre alt ist. Dieses Angebot wird von Seiten der Vermieter geschätzt und im Bedarfsfall in Anspruch genommen.

Viele Probleme im Mietverhältnis führen zu einer Loose-Loose-Situation: wenn Mietrückstände auftreten, droht Mietern die Kündigung, während Vermieter ausstehende Zahlungen meist abschreiben müssen. Durch eine Wohnraumberatung können bestehende Mietverträge erhalten und langfristig gesichert werden

In Offenbach arbeitet die Caritas seit Jahren erfolgreich auf diesem Gebiet. Sie hat dazu beigetragen, dass die Übernachtungszahlen zurückgegangen sind. Das Angebot ist aber nur für Leistungsberechtigte der MainArbeit zugänglich. Zielgruppe für eine erweiterte Wohnraumhilfe sind etwa Menschen, die Grundsicherung beziehen und denen aktuell Wohnungslosigkeit droht.

Eine Erweiterung der Wohnraumhilfe spart aber auch auf einer anderen Ebene Kosten. Soziale Einrichtungen wie das Frauenhaus oder die Suchthilfe Wildhof bieten betreutes Wohnen an. Die Einrichtungen berichten unisono, dass viele ihrer Klienten nach Ablauf der Betreuungszeit schlicht keine neue Wohnung finden. Auch hier kann eine erweiterte Wohnraumhilfe ansetzen.

Die Erfahrungen aus anderen Städten des Rhein-Main-Gebiets zeigen, dass Haushalte, die von einer Wohnraumhilfe betreut werden, bei Krisen im Mietverhältnis eher zu einer Einigung mit ihrem Vermieter kommen. Die Mietverträge werden so langfristig gesichert. Bewohner von Notunterkünften finden schneller eine neue Wohnung. So werden die Übernachtungszahlen in Notunterkünften deutlich gesenkt. Der städtische Haushalt wird entlastet und die Betroffenen finden eher wieder ein Zuhause, in dem sie sich wohlfühlen.“