Alternative Wohnformen müssen gefördert werden

„Umsetzung der wohnungspolitischen Leitlinien – Förderung alternativer Wohnformen“ ist der Titel eines Antrages, den die Fraktion DIE LINKE. auf die Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung gesetzt hat. Dazu erklärt die Stadtverordnete Marion Guth:

„Alternative Wohnformen sind ein Thema, für das sich seit einigen Jahren immer mehr Menschen interessieren. Ein Grund dafür ist sicher die angespannte Situation auf dem Immobilienmarkt. Gerade in Zeiten von steigenden Mieten und knappen Flächen denken immer mehr Menschen über neue Konzepte des Zusammenwohnens nach. Dieser Wunsch ist auch eine Antwort auf die gesellschaftliche Tendenz der Vereinzelung und Individualisierung, die in den letzten Jahren um sich greift. Das Zusammenleben von mehreren Menschen schafft Synergien und eröffnet neue Möglichkeiten, den Alltag zu gestalten.

Das Mehrgenerationenwohnen ist nur einer von verschiedenen Entwürfen des modernen Zusammenlebens in Gemeinschaften. Aus dem Umfeld der Hochschule für Gestaltung gibt es verschiedene Konzepte zu alternativen Wohnformen und alternativen Formen der Raumnutzung. Und in Darmstadt gibt es insgesamt vier Bauwagenplätze, die unterschiedlich gestaltet sind und in denen sich viel Kreatives entwickelt.

In den vergangenen Jahren sind hier in Offenbach verschiedene Initiativen mit verschiedenen Konzepten an die Öffentlichkeit getreten und haben nach Liegenschaften gesucht, in denen sie ihre Ideen verwirklichen können. Jüngstes Beispiel sind die Betreibenden des Multiversums, die ein alternatives Veranstaltungszentrum betrieben haben. Weil sie aber keine neuen Räume gefunden haben, nachdem sie die alten verlassen mussten, hat sich die Initiative vor ein paar Tagen aufgelöst.

Diese Initiativen bringen viel Zeit, Geld und Arbeitskraft ein, um ihre Ideen umzusetzen. Aber gerade in Ballungsräumen sind sie auf städtische Unterstützung angewiesen, um tatsächlich geeignete Grundstücke zu finden. Auch hinsichtlich der rechtlichen Rahmenbedingungen, unter denen sich ein solches Projekt verwirklichen lässt, brauchen die Initiativen Beratung durch die Verwaltung. Deshalb fordert unsere Fraktion die Einrichtung einer städtischen Koordinierungsstelle, die für diese Initiativen ansprechbar ist, ihnen beratend zur Seite steht und mit ihnen Konzepte erarbeitet, um Projektideen umzusetzen. Eine solche Koordinierungsstelle kann aus den Mitteln des Kommunalen Investitionsprogramms III gefördert werden, das das Land Hessen in diesem Jahr auflegt.

Die Koalition hat den Antrag aufgenommen und will ihn in geänderter Form beschließen. Das freut mich, denn eine Großstadt braucht mehr als hochpreisige Neubauten, um sich entwickeln zu können.

In den letzten Jahren ist in Offenbach ausschließlich Wohnraum für Gutverdienende geschaffen worden. Aus Sicht der Linken muss die Stadt mehr Verantwortung für die Vielfalt der Stadtbevölkerung übernehmen. Dazu gehört der Bau von bezahlbarem Wohnraum, aber auch die Unterstützung von Initiativen, die alternative Konzepte des Zusammenlebens und der Raumnutzung entwickeln.“