Überschuldung: Beratungsstellen ausbauen, Nothilfefonds aufstocken

Die Zahl der Menschen, die zur Schuldnerberatung oder zu allgemeinen Lebensberatung kommen, ist stark gestiegen. Dazu erklärt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Gizem Erinç-Çiftçi:

„Schuldnerberatungsstellen haben Hochkonjunktur. Die Beratungsstellen in Offenbach haben großen Zulauf. Der Presse ist zu entnehmen, dass dabei die Zahl der Senior*innen, die zur Beratung kommen, deutlich gestiegen ist. Das ist erschreckend.

Menschen, die vorher schon jeden Euro dreimal herumdrehen mussten, bevor sie ihn ausgaben, leiden ganz besonders unter den Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energiekosten und kommen jetzt mit ihrem Einkommen kaum noch bis zum Monatsende. Das ist nicht nur in Offenbach ein Problem, aber die Stadt kann einiges tun, um die Betroffenen besser zu unterstützen.

Mit dem Konjunkturpaket, das die Stadt für das aktuelle Jahr aufgelegt hat, wurde ein Fonds für Menschen in Notlagen eingerichtet. Die Mitarbeitenden der allgemeinen Lebensberatungsstellen können auf diesen Fonds zugreifen, um Klient*innen, die in Notlagen geraten waren, einmalig mit einem Betrag von bis zu 500 Euro zu unterstützen. Im Konjunkturpaket waren dafür 45 000 Euro vorgesehen, während die Gutscheinaktion für den Einzelhandel mit 500 000 Euro finanziert wurde.

Das städtische Konjunkturpaket war nur für dieses Jahr geplant. DIE LINKE setzt sich dafür ein, dass der Fonds für die Beratungsstellen auch in den kommenden Jahren von der Stadt finanziert wird und eine bessere finanzielle Ausstattung erhält. Er kostet die Stadt aktuell etwa 0,0045 Prozent des städtischen Haushaltsvolumens und leistet unermesslich wertvolle Hilfe für die Menschen, die das Geld dringend brauchen.

Notwendig ist außerdem ein Ausbau der einschlägigen Beratungsstellen, also von Schuldnerberatung und allgemeiner Lebensberatung. Der Presse ist zu entnehmen, dass nur etwa zehn Prozent der Menschen, die zu hohe Schulden haben, Beratungsangebote in Anspruch nehmen. Dabei ist es gerade bei Schulden wichtig, möglichst schnell aktiv zu werden. Die Stadt muss die sozialen Träger beim dauerhaften Ausbau der Beratungsangebote unterstützen und die Betroffenen besser über die Unterstützungsmöglichkeiten informieren, die ihnen zustehen.“