Die Fraktion Die Linke beantragt zur nächsten Stadtverordnetenversammlung, dass der Magistrat prüft, wie die Gemeinschaftsverpflegung an Kitas, Schulen und bei städtischen Kantinen und Veranstaltungen nachhaltiger, sozialer und gesünder gestaltet werden kann. Dazu erklärt Sophie Steiner:
„Wir alle kennen die Aussage: ‚Du bist, was du isst‘. Denn die Ernährung beeinflusst Körper und Geist. Kinder, die gut essen, sind gesünder und können besser lernen. Ausgewogene und nachhaltige Mahlzeiten unterstützen das langfristige Wohlbefinden. Mit der Gemeinschaftsverpflegung an Kitas, Schulen oder auch bei städtischen Kantinen und Veranstaltungen werden täglich viele Menschen erreicht – von Groß bis Klein. Damit hat die Gemeinschaftsverpflegung ein großes Präventionspotenzial, denn sie beeinflusst die Gesundheit und trägt zur Reduktion der Umweltbelastung bei.
Mit dem Antrag der Fraktion Die Linke soll geprüft werden, wie der Anteil von Biolebensmitteln und regionalen Lebensmitteln in der städtischen Gemeinschaftsverpflegung in den nächsten zehn Jahren auf mindestens 80% angehoben werden kann und wie stets eine gesunde vegetarische Mahlzeit zur Wahl steht. Da eine solche Veränderung nicht von heute auf morgen passieren kann, möchte die Fraktion Die Linke prüfen lassen, wie Caterer bei der Umsetzung unterstützt werden können.
Andere hessische Kommunen gehen bewusster als Offenbach vor. In Groß-Gerau wurde schon 2020 beschlossen, die Gemeinschaftsverpflegung im Kreis nachhaltiger zu gestalten und regionale Wertschöpfungsketten zu stärken. Inzwischen bieten mindestens acht von 31 Schulen im Kreis zu 80% Bio-Lebensmittel in der Schulverpflegung an. Auch die Stadt Rüsselsheim zieht mit, bietet an allen ihren Schulen ein vegetarisches Mittagessen zur Auswahl und verwendet seit diesem Schuljahr wie Groß-Gerau einen hohen Anteil an Bio-Lebensmitteln. Beide Kommunen haben in diesem Prozess die Schulgemeinde, Eltern, Schüler*innen und die Verwaltung miteinbezogen. Die Fraktion Die Linke wünscht sich, dass auch in Offenbach eine langfristige Strategie in der Gemeinschaftsverpflegung verfolgt wird.
Die Frage der Gemeinschaftsverpflegung ist eine soziale Frage. Viele Menschen in Offenbach können sich Obst und Gemüse nicht leisten, Lehrer*innen berichten immer wieder davon, dass Schüler*innen hungrig in die Schule kommen. Wissenschaftler*innen sprechen hierbei von Ernährungsarmut. Nicht umsonst forderte kürzlich der Bürgerrat ‚Ernährung im Wandel‘ ein kostenfreies und gesundes Mittagessen für alle Kinder. Und auch im Kommunalen Aktionsplan Kinderarmut der Stadt ist die kostenfreie Verpflegung in Kitas und Schulen perspektivisch eine Handlungsstrategie. Deswegen möchte wir prüfen lassen, welche Mehrkosten durch eine gesündere und nachhaltigere Gemeinschaftsverpflegung entstehen und welche Preisgestaltung es braucht, damit Kinder und Jugendliche aus allen ökonomischen Schichten mit der Gemeinschaftsverpflegung erreicht werden können. Die Fraktion Die Linke wünscht sich, dass Offenbach mit der Zeit geht und sich dem Thema nachhaltige und soziale Gemeinschaftsverpflegung annimmt.“
Bildquellen
- Sophie Steiner: DIE LINKE KV Offenbach Stadt