Zum aktuellen Antrag der Fraktion Die Linke erklärt Marion Guth:
„Die Linke setzt sich dafür ein, dass auch in Offenbach Stop-Schilder gegen Gewalt an Frauen aufgestellt werden. Auf den Schildern soll die Telefonnummer des bundesweiten Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ 116 016 stehen, außerdem ein QR-Code, der auf die einschlägigen Hilfsangebote verweist.
Häusliche Gewalt ist ein alltägliches Phänomen, dem die Gesellschaft entgegentreten muss. Mit den Stop-Schildern stellt sich die Stadt an die Seite der Betroffenen und zeigt eine klare Haltung. Für viele Betroffene ist es schwierig, sich über Hilfe von außen zu informieren, denn oft ist es eine Begleiterscheinung von häuslicher Gewalt, dass die Täter die Kommunikationswege der Betroffenen kontrollieren und einschränken.Die Kontaktdaten der bestehenden Hilfemöglichkeiten im städtischen Raum zu veröffentlichen hilft, die Angebote bekannter zu machen und mehr Menschen zu erreichen.
Die Erfahrung häuslicher Gewalt bringt die Betroffenen in einen seelischen Ausnahmezustand, den sie oft als individuelles Problem betrachten. Meist schämen sich die Betroffenen für das, was zu Hause passiert ist und suchen die Schuld in ihrem Verhalten. Dabei vergessen sie, dass Gewalt nie ein Mittel des zwischenmenschlichen Umgangs sein darf. Die Schilder sind ein deutliches Zeichen dafür, dass Gewalt gesellschaftlich nicht toleriert wird und dass die Betroffenen einen Anspruch auf Unterstützung haben.
In verschiedenen europäischen Städten gibt es bereits ähnliche Aktionen. In Spanien begegnet man in vielen Orten Schildern, auf denen Slogans zu lesen sind wie: „Tossa de Mar ist gegen Gewalt an Frauen“ oder „Lloret de Mar toleriert keine sexistischen Aggressionen“. Die österreichische Stadt Graz hat ein ähnliches Projekt in Gang gebracht, bei dem die Schilder um die Kontaktdaten der Hilfestellen ergänzt wurden und das als Vorbild für die Schilder in Offenbach dienen kann.
Diese Schilder sind beeindruckend, denn sie schreiben eine Haltung fest, die gesellschaftlicher Konsens sein sollte, aber immer noch zu zögerlich umgesetzt wird. Mit der Aktion setzt Offenbach ein klares Zeichen dafür, dass Frauen das Recht auf ein Leben ohne Bedrohungen und Gewalterfahrungen haben und dass sie dieses Recht einfordern können.“