Betonskulpturen im Dreieichpark bleiben bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag abgesperrt

Die Linke hat den Magistrat gefragt, wann die Betonskulpturen im Dreieichpark saniert und die Absperrungen abgebaut werden. Die Antwort ist ernüchternd. Dazu erklärt Marion Guth:

„Der Magistrat hat immer noch kein Konzept zur Sanierung der Betonskulpturen im Dreieichpark. Die Skulpturen sind seit Jahren mit Holzgerüsten abgestützt und mit Bauzäunen abgesperrt. Eine Magistratsanfrage unserer Fraktion hat ergeben, dass dieser Zustand noch auf einige Jahre andauern soll. Die Sanierung ist auf unbestimmte Zeit verschoben, aktuell existiert nicht einmal ein Zeitplan für das Projekt. Mit einer Freigabe der Skulpturen ist also frühestens zum Sankt-Nimmerleins-Tag zu rechnen.

Mit den Absperrungen wird dem Dreieichpark ein guter Teil seiner Erholungsfunktion genommen. Wenn man in einen Park geht, möchte man nicht auf Bauzäune schauen – erst recht nicht jahrelang. Dabei sind die Skulpturen als Baudenkmäler einzigartig. Sie wurden anlässlich der Gewerbeausstellung von 1879 in die Gestaltung des Parks eingebunden, ähnlich wie in anderen Landschaftsparks künstliche Grotten oder eigens angelegte Gebäuderuinen zum Ensemble gehören. Der kulturhistorische Wert der Anlage wird aber vom Magistrat nicht gesehen, obwohl die Anlage ein Teil der Route der Industriekultur ist.

Laut Magistrat besteht zudem keine Einsturzgefahr für die Skulpturen. Die Holzkonstruktionen seien eine rein vorsorgliche Maßnahme, um die Objekte bis zur Instandsetzung zu entlasten. Die Absperrung mit einem Bauzaun solle Beklettern und Vandalismusschäden verhindern. Vandalismus war aber nie ein Problem, als die Skulpturen noch frei zugänglich waren und ist auch heute kein Problem, obwohl man die Absperrungen leicht umgehen kann. 

Vor zwei Jahren wurde ein Expertenforum zur Planung des weiteren Vorgehens einberufen. Als Ergebnis wurde ein ganzes Jahr später ein 3-D-Aufmaß erstellt, das bis heute, wieder ein Jahr später, noch nicht ausgewertet ist. In diesem Tempo dauert es vermutlich noch einige Jahrzehnte, bis die Skulpturen wieder frei zugänglich sind.

Statt auf die Ergebnisse eines Expertenkreises zu warten, der offensichtlich sehr langsam arbeitet, könnte man die Skulpturen vorläufig mit Fundamenten unterfüttern. Die fehlenden Fundamente wurden bereits von einigen Experten als Problem für die Standfestigkeit ausgemacht.

Der Dreieichpark wird rund ums Jahr von vielen Menschen intensiv als Erholungsraum genutzt. Öffentliche Grünflächen sind schließlich selten in unserer Stadt. Der Magistrat darf sich nicht nur auf die Aufwertung des Kernbereichs der Innenstadt konzentrieren, sondern muss auch die Bedürfnisse der Menschen im Blick haben, die in den anderen Stadtteilen leben. 

Die Sanierung der Betonskulpturen ist aus denkmalpflegerischer Sicht keine so große Aufgabe, dass sie Jahrzehnte in Anspruch nehmen müsste. Es ist eher eine Frage der Prioritäten, und unsere Anfrage hat ergeben, dass der Magistrat diesem Vorhaben schlichtweg keine Priorität einräumt.“